Rückgang deutscher Tourisen in Kroatien 2025 (Foto: Kroati.de)
- Wichtiges in Kürze
- Land: Kroatien
- Thema: Urlaubssaison 2025
- Informationen über
- Tourismussaison 2025
- Rückgang deutscher Touristen
- Hintergründe und Fakten
- Fazit und Ausblick
Kroatien blickt 2025 auf eine insgesamt erfolgreiche Tourismussaison zurück. Die amtlichen Statistiken melden stabile bis leicht steigende Gästezahlen, auch die Einnahmen aus dem Tourismus sind weiterhin hoch. Doch unter der Oberfläche zeigt sich ein differenziertes Bild:
Vor allem im deutschen Markt, der für Kroatien traditionell der wichtigste Herkunftsmarkt ist, haben sich deutliche Eintrübungen ergeben. Während Kroatien als Ganzes auf Rekordniveau bleibt, ging die Zahl der deutschen Gäste in mehreren Kernmonaten zurück.
Die Gründe sind vielschichtig – von steigenden Preisen über die aggressive Konkurrenz anderer Mittelmeerziele bis hin zu einer verhaltenen Konsumstimmung in Deutschland. Gleichzeitig verschiebt sich die Saisonalität: Aufenthalte werden kürzer, Buchungen kurzfristiger, Unsicherheiten durch Wetter oder Umweltfaktoren stärker.
Betrachtet man die Tourismussaison 2025 in Kroatien in ihrer Gesamtheit, so lässt sie sich wohl am besten mit dem Ausdruck ‚Rekordnähe mit Rissen‘ charakterisieren: Einerseits bewegt sich das Land weiterhin auf höchstem Niveau und bleibt ein Top-Reiseziel in Europa, andererseits zeigen sich bei genauerem Hinsehen Schwankungen und erste Anzeichen von Belastungen, insbesondere im deutschen Markt.
Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklungen, ordnet die Daten ein und zeigt, welche Konsequenzen für die Zukunft des kroatischen Tourismus denkbar sind.
Deutsche Urlauber: Kroatiens Sorgenkind 2025
Deutschland bleibt 2025 der wichtigste Auslandsmarkt für Kroatien. Millionen Deutsche reisen jedes Jahr an die Adria, doch in diesem Jahr zeigte sich ihre Nachfrage deutlich schwankender als gewohnt. Im ersten Halbjahr lagen die Zahlen noch leicht im Plus, doch im Sommer änderte sich das Bild. Besonders ab August ging die Zahl der deutschen Übernachtungen spürbar zurück.
Touristiker sprachen von einer klaren Tendenz nach unten, vor allem in klassischen Autoregionen wie Istrien und Kvarner. Statt stetigem Wachstum zeigte sich ein Zickzack-Muster mit starken Frühjahrsmonaten, schwächeren Sommerwerten und rückläufigen Septemberzahlen. Der Juni brachte zwar eine positive Zwischenbilanz mit deutlichem Wachstum, konnte die Verluste davor und danach jedoch nicht vollständig ausgleichen.
Besonders ins Auge fällt, dass ausgerechnet deutsche Gäste – seit Jahrzehnten treue Stammkunden und verlässliche Frühbucher – in der Vorsaison und auch während der Sommermonate zurückhaltender reisten. Dieses schwankende Buchungs- und Reiseverhalten wird zunehmend als Hinweis auf tiefere Veränderungen im Markt gewertet. So bleibt Deutschland 2025 das Sorgenkind des kroatischen Tourismus – und das trotz insgesamt stabiler Gesamtzahlen und einer für das Land erfolgreichen Saison.
Preisniveau: vom Schnäppchenimage zum „Teuer-Label
Ein Kernproblem ist das gestiegene Preisniveau. Seit der Einführung des Euro im Jahr 2023 hat Kroatien für viele Gäste sein Image als „günstiges Ferienland“ eingebüßt. Medienberichte über überteuerte Cappuccinos, Strandliegen oder Restaurantbesuche prägten 2025 das Bild. Deutsche Urlauber, bekannt für ihre Preis-Leistungs-Sensibilität, reagieren darauf besonders empfindlich.
Zwar sind steigende Preise in vielen Urlaubsländern Realität. Doch in Kroatien wird die Entwicklung besonders deutlich wahrgenommen. Wer früher für eine Familie einen zweiwöchigen Sommerurlaub vergleichsweise preiswert verbringen konnte, sieht sich nun mit Summen konfrontiert, die kaum unter dem Niveau von Spanien oder Italien liegen – bei oft geringerem Leistungsumfang.
Das „Teuer-Image“ hat sich 2025 so verfestigt, dass es in deutschen Medien breit diskutiert wurde. Für viele Familien bedeutet das schlicht: Kroatien ist nicht mehr erste Wahl.
Konkurrenzdruck durch All-inclusive-Ziele
Parallel dazu punkten andere Mittelmeerziele aggressiv. Türkei, Griechenland, Ägypten und Bulgarien locken deutsche Gäste mit günstigen All-inclusive-Angeboten, die Preis- und Planungssicherheit versprechen. Während in Kroatien Nebenkosten für Essen, Getränke oder Liegen stark ins Gewicht fallen, sind sie in einem AI-Paket bereits abgedeckt.
Das macht die Vergleichsrechnung für deutsche Familien eindeutig: Bei gleicher Aufenthaltsdauer ist der Türkei- oder Griechenlandurlaub oft mehrere Hundert Euro günstiger – und die Verpflegungssituation stressfreier. Kroatien hingegen setzt traditionell stärker auf Individualurlaub, Selbstversorgung und Camping. In diesen Segmenten wirken Preissteigerungen noch unmittelbarer, weil Gäste an Supermarkt- und Restaurantkassen täglich damit konfrontiert sind.
Konsumklima in Deutschland: Zurückhaltung statt Reiselust
Hinzu kommt die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland. 2025 ist geprägt von schwachem Wachstum, niedriger Konsumlaune und verhaltenem Geschäftsklima. Viele Haushalte halten ihr Geld zusammen, auch wenn Urlaubsreisen weiterhin als wichtig gelten. Die Folge: Statt den Urlaub abzusagen, wird an Dauer und Komfort geschraubt.
Kürzere Reisen, kleinere Unterkunftskategorien oder günstigere Ziele sind die Konsequenz. Kroatien, das in den letzten Jahren kräftig an der Preisschraube drehte, fällt in diesem Umfeld zurück – weil es das Gefühl vermittelt, nicht mehr „Value for Money“ zu bieten.
Kürzere Aufenthalte, spätere Buchungen
Die offiziellen Zahlen unterstreichen einen klaren Trend: Im August 2025 blieben die Ankünfte nahezu stabil, doch die Übernachtungen gingen zurück. Die Gäste reisen also weiterhin zahlreich an, verbringen jedoch kürzere Aufenthalte.
Gleichzeitig verschiebt sich das Buchungsverhalten – besonders deutsche Urlauber entscheiden sich immer häufiger spontan für ihr Reiseziel. Faktoren wie Wetter, Sonderangebote oder aktuelle Nachrichtenlage gewinnen dabei deutlich an Einfluss.
Für Kroatien bedeutet diese Entwicklung mehr Unsicherheit. Das Land profitiert traditionell von langfristigen Familienbuchungen, wird nun aber stärker von kurzfristigen Schwankungen abhängig – und damit anfälliger für äußere Einflüsse.
Waldbrände: Bilder mit Signalwirkung
Ein solcher Einflussfaktor waren im Sommer 2025 die Waldbrände entlang der Adriaküste. Auch wenn nur wenige Orte konkret betroffen waren, sorgten die Bilder von Flammen, Rauch und Straßensperren in deutschen Medien für Verunsicherung. Selbst punktuelle Ereignisse reichen aus, um Familien kurzfristig umzubuchen oder die Reise zu verkürzen.
Kroatien ist hier nicht allein betroffen – ähnliche Szenen spielten sich in Griechenland oder Spanien ab –, doch in einem Jahr mit ohnehin schwacher Nachfrage aus Deutschland verstärkte dieser Faktor die Delle.
Regionale Unterschiede: Gewinner und Verlierer
Die Entwicklung 2025 verläuft in Kroatien keineswegs einheitlich. Besonders klassische Autodestinationen wie Istrien und die Kvarner-Bucht gerieten unter Druck. In Istrien brachen die Übernachtungen bereits im März um 38 Prozent ein – ein Trend, der auch im Frühsommer anhielt.
Betreiber von Campingplätzen rund um Poreč und Rovinj berichten von schwächerer Nachfrage, Gastronomen in der Kvarner-Bucht von geringeren Ausgaben pro Gast. Der Grund: deutsche Familien, die mit dem Auto anreisen, reagieren besonders sensibel auf steigende Preise für Restaurants, Strandliegen und alltägliche Ausgaben.
Trotz eines schwächeren Gesamttrends in Istrien konnten touristische Leuchttürme wie Rovinj oder Medulin Gäste binden. Rovinj war im Juli 2025 sogar die beliebteste Destination ausländischer Touristen mit fast einer Million Übernachtungen – ein leichtes Plus zum Vorjahr.
Anders das Bild in Süddalmatien und den Städten. Split und Dubrovnik profitierten von internationalen Flugverbindungen und Kreuzfahrttouristen, während Premiuminseln wie Hvar oder Brač vor allem zahlungskräftigere Gäste anzogen.
Auch Zagreb meldete deutliche Zuwächse, getrieben von Geschäftsreisen und Städteurlaubern. Damit gleichen Flug- und Premiumdestinationen einen Teil der Verluste in den Autoregionen aus und stützen das Gesamtergebnis des Landes.
Zahlenüberblick 2025
Kroatien kann auch 2025 beeindruckende Gästezahlen vorweisen. Von Januar bis Ende August wurden 15,5 Millionen Ankünfte und 79,2 Millionen Übernachtungen registriert – rund ein Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. Doch hinter dieser stabilen Bilanz verbergen sich spürbare Schwankungen und ein alarmierender Trend: Ausgerechnet die deutschen Urlauber, seit Jahrzehnten Kroatiens wichtigste Zielgruppe, blieben in den entscheidenden Sommermonaten verhaltener.
Starker April – Hoffnung zum Saisonstart: Die Saison begann vielversprechend. Im April kamen 1,2 Millionen Gäste und verbrachten 3,3 Millionen Nächte in Kroatien. Das entsprach Zuwächsen von 14,8 % bei den Ankünften und 18,4 % bei den Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr. Für Hoteliers und Gastronomen war dies ein kräftiger Hoffnungsschub für die Vorsaison (Quelle:
dzs.gov.hr).
Schwäche im Mai – deutlicher Einbruch bei Ausländern: Schon im Mai folgte jedoch ein spürbarer Dämpfer. Besonders bei den ausländischen Gästen gingen die Ankünfte um 5,1% Prozent zurück, die Übernachtungen sogar um 15,0 %. Die schwache Vorsaison machte sich direkt in der Auslastung bemerkbar – und setzte erste Fragezeichen hinter die Rekorderwartungen (Quelle:
dzs.gov.hr).
Juni als Glanzmonat – Rekorde übertroffen: Im Juni drehte die Stimmung erneut ins Positive. 3,2 Millionen Ankünfte und 14,3 Millionen Übernachtungen bedeuteten Zuwächse von 12,6 % beziehungsweise 14,5 %. Auffällig: Rund 92,5 % der Nächte entfielen in diesem Monat auf internationale Gäste. Für viele Gastgeber war der Juni damit der stärkste Monat der bisherigen Saison (Quelle:
dzs.gov.hr).
Im Juli 2025 verzeichnete Kroatien insgesamt 4,4 Millionen Ankünfte und 25 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Unterkünften – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Während die Zahl der ausländischen Gäste sank, legte der Inlandstourismus leicht zu. Besonders deutsche Urlauber blieben die größte Gruppe, gefolgt von Gästen aus Slowenien, Polen, Österreich und Tschechien. Zusammen stellten diese fünf Herkunftsländer mehr als die Hälfte aller ausländischen Übernachtungen.
Mit 4,4 Millionen Nächten blieben deutsche Touristen die klare Nummer eins, auch wenn sie im Vergleich zum Vorjahr rückläufig waren. Regional dominierte erneut Istrien mit fast einem Drittel aller Übernachtungen, vor Split-Dalmatien und der Kvarner-Bucht (Quelle:
dzs.gov.hr).
Für August und September 2025 liegen vom kroatischen Statistikamt bislang noch keine endgültigen Zahlen vor, auch wenn ein entsprechender Eintrag bereits angekündigt ist. Erste Einschätzungen aus der Branche deuten jedoch darauf hin, dass sowohl der August als auch der September eher ernüchternd verlaufen sind. Die Ergebnisse seien zwar solide und im erwartbaren Rahmen, echte Überraschungen oder spürbare Impulse blieben jedoch aus.
Fazit und Ausblick
Unterm Strich bleibt Kroatien 2025 auf Rekordhöhe. Doch die Zahlen offenbaren eine neue Realität: Die Saison schwankt stärker von Monat zu Monat, die Aufenthaltsdauer verkürzt sich, und die deutschen Gäste – traditionell Kroatiens Rückgrat – reisen vorsichtiger. Für die Branche sind das klare Warnsignale: Wer das „Teuer-Image“ nicht entschärft und stärker auf Preis-Leistungs-Verhältnis setzt, riskiert in den kommenden Jahren ernsthafte Einbußen im wichtigsten Markt.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland und ihre Auswirkungen auf das Buchungsverhalten deutscher Urlauber liegen außerhalb kroatischer Einflussmöglichkeiten – umso wichtiger ist es, das eigene Angebot klar zu profilieren und im Wettbewerb attraktiv zu bleiben. Ob Kroatien diesen Balanceakt zwischen Preis, Qualität und Marktanforderungen schafft, wird sich bereits in der Saison 2026 zeigen.